Am Mittwoch dem 24.2.2021 ab 17 Uhr erzählte Siegfried Franz, vormals Geschäftsführer der Nds. Beratungsstelle für Sinti und Roma, im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Dr. Rainer Litten via Zoom aus seinem Leben und schilderte seine vielfältigen Tätigkeiten.
Geboren am 26.8.1951 in Osnabrück, wuchs Siegfried Franz zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern in der sogenannten „Papenhütte“ auf, einer Barackensiedlung, die in den 1920er-Jahren eingerichtet, in der Zeit des Nationalsozialismus weiter ausgebaut wurde und der sozialen Segregation und späteren Deportation der Osnabrücker Sinti und Roma diente. Bis weit in die Nachkriegszeit hinein war die „Papenhütte“ Ort der sozialen Ausgrenzung der Osnabrücker Sinti und Roma. Die Wohnverhältnisse waren beengt, die Siedlung umzäunt.
Mehrfach von der Einschulung zurückgestellt, kam Siegfried Franz erst im Alter von 12 Jahren auf eine Hilfsschule in Haste. Nachdem er dort wenige Jahre später ohne Abschluss entlassen worden war, machte er seinen Hauptschulabschluss im Alter von siebzehn Jahren.
Im Jahr 1971 trieb er die Einrichtung des Sinti-Forums am Blumenhaller Weg in Osnabrück voran, um auf die sozialen und wirtschaftlichen Missstände der Sinti und Roma aufmerksam zu machen, die er selbst als Kind in der „Papenhütte“ erlebte. Dies führte ihn in die Bürgerrechtsarbeit und ab 1980 in die Stadtverwaltung von Osnabrück, in der er sich für die Interessen der Sinti und Roma stark machte. Siegfried Franz wechselte im Jahr 1991 in die Niedersächsische Beratungsstelle für Sinti und Roma und nahm diese Arbeit bis in das Jahr 2017 wahr.